Flexitarier – die neue Macht? Flexibel & lecker boomen!

Die letzte Woche des #VEGANUARY ist gerade abgeschlossen. 2021 sogar erfolgreicher als je zuvor. Vegan what? Viele Restaurantketten bieten im Veganuary neue fleischlose Gerichte, beteiligen sich an Aktionsangeboten und Food-Brands wie Alnatura, Rügenwalder Mühle, Wagner, Frosta oder Magnum veröffentlichen Neuprodukte bzw. bewerben im Veganuary verstärkt das rein pflanzliche Portfolio. Warum? Ohne tierische Produkte bzw. Fleischlos bedeutet zukunftsfähig.

Beginnen wir weiter vorne: die Flexitarier.

Eine stark wachsende Gruppierung in der Gesellschaft. „Es muss nicht immer Fleisch sein,“ so die Aussage immer mehr Menschen. Flexitarier wählen ihre Lebensmittel BEWUSST.

Jüngst hat die Green Legend Veggie Studie (Forsa, 2021) ergeben, dass hinsichtlich der Geschlechterverteilung ganze 63 % der befragten Frauen bewusst hin und wieder auf Fleisch verzichten. Treibende Gründe für diese Flexibilität sind Umweltschutz, Tierwohl und die Gesundheit. Mehr und mehr zur Basis ihrer Ernährung werden Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Getreide. Der Verzehr von Fleisch, Geflügel oder Fisch ist stark reduziert, da dieser hinterfragt wird. Fleisch als Nahrungsmittel erhält in den letzten Jahren verstärkt eine Neubewertung. Nicht nur moralische Gründe finden immer mehr Anklang in der Gesellschaft, sondern auch gesundheitliche. War Fleischkonsum noch vor 20 Jahren ein Ausdruck des Wohlstandes, so ist dieses Bild heute dank Aufklärung und sozialer Medien gekippt. Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes haben aufgezeigt, wie der Konsum von Tierischem auf den Organismus wirkt. So ganz nebenbei kommen weltweit immer mehr Sportler ebenfalls zu der Erkenntnis, dass Leistungen mit Fleischkonsum zusammenhängen (Empfehlenswert an dieser Stelle die Dokumentation „The Game Changer“).

 

Aber welche Fleischersatzprodukte essen sie am liebsten?

Laut Studie liegen Tofu und fleischloses Hack ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Wie kommt jetzt der Mann auf Fleischersatzprodukte? Tja, eingekauft wird im Supermarkt das, was ansprechend ins Auge sticht und lecker klingt oder man vertraut auf den Bekanntheitsgrad von Marken. Noch immer ist es doch eher die Frau im Haushalt, die das Essen auswählt und „einsammelt“, wie seit der Steinzeit. Frau kauft also mit Lebensphilosophie und der Mann … ja, der lässt sich entweder auf den Ernährungswandel ein oder meckert solange, bis er sich doch an die neuen Mahlzeiten gewöhnt. Schließlich weiß „Frau“ ja, was gut ist.

Der bmel Ernährungsreport 2020 hat sogar mit der Frage „Was gibt’s morgen“ aufgedeckt, dass die Aufgeschlossenheit gegenüber Fleischersatzprodukten steigt: 51 % sehen in dem verstärkten Konsum von Fleischersatzprodukten einen geeigneten Weg für den Speiseplan von morgen. Was zeigen uns diese brandaktuellen Studien? Viele Menschen haben erkannt, dass eine respektvolle, ökologischere und nachhaltigere Ernährung ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt ist. Ob Männlein oder Weiblein.

 

Und doch werden Flexitarier zu wenig angesprochen!

Sehen wir diesen immer größer werdenden Trend und die Empfänglichkeit für Ersatzprodukte, so ist festzustellen, dass das Angebot im LEH dagegen eher schleppend zunimmt. Die Kommunikation rund um pflanzenbasierten Fleischersatz ist sehr ausbaufähig. Dabei sind Flexitarier eine höchst interessante Zielgruppe für pflanzenbasierte Lebensmittel. Noch immer wird eher in eingefleischte Vegetarier, Hardcore-Veganer oder Beeflover unterschieden. Neben immer mehr Copycats auf dem Markt sollten eigenständige neue Produkte in die Regale kommen und sich dabei sensorisch und geschmacklich von dem Bisherigen abheben. Zudem können Fleischersatzprodukte punkten über Aufklärung. Klar gibt es schönes Packaging, doch was zählt ist die Konzentration auf bewiesene gesundheitliche Aspekte, mehr Glaubwürdigkeit und dies so klar und ansprechend wie nur möglich dem Konsumenten rüberzubringen. Den meisten Flexitariern fallen spontan Marken wie Rügenwalder Mühle, Alnatura, Garden Gourmet oder Like Meat ein, wenn man sie fragt, was sie kaufen würden (Studie Vegetarismus und Flexitarismus Monitor 2020, Splendit Research mit 1464 befragten Personen).

 

Sehr zum Schmunzeln bringt sogar dieser Fakt:

Rügenwalder Mühle machte im Juli 2020 erstmals mehr Umsatz mit veganen und vegetarischen Fleischalternativen als mit klassischem Aufschnitt oder Teewurst.

Doch wir sind gespannt wo die Reise hingeht, denn derzeit sprießen Start-ups mit Fleischalternativen aus dem Boden. Jüngst hat der Fleischatlas 2021 sogar bekannt gegeben, dass neue Proteine nebst dem alten Bekannten wie Seitan, Quorn oder Soja die Sensorik der Alternativen extrem verändern werden. Neue Inhaltsstoffe wie Erbsen- und Lupinenproteine oder pflanzlich gewonnenes Hämoprotein, dass sogar noch einen fleischigen Geschmack geben soll und blutiges Aussehen imitiert sind auf dem Vormarsch. Noch nicht im Supermarkt erhältlich, aber umkämpft bei Investoren, ist das IN-vitro-Fleisch. Fleischkonzerne wie Tyson oder die PHW-Gruppe beteiligen sich rege an neuen Ideen. Sogar Pepsi kooperiert mit Beyond Meat.

Wir halten euch auf dem Laufenden.


Quelle: boell.de

Artikel: Bettina Schneider

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